Über mich

©Mike Weniger

Hallo, ich bin Miriam, Trainerin für interkulturelle Kompetenz und Diversity, Fotografin, Autorin, Kreative und Neugierige. 

Ziemlich exakt aus der geographischen Mitte Deutschlands hat es mich schon mehrfach in die Ferne gezogen. So bin ich eine in Spanien sozialisierte Nordhessin mit Liebe zu England und Sehnsucht nach China geworden.

Stell mich in ein Museum, eine Galerie oder Ausstellung und hol mich bitte erst vier Stunden später wieder raus.

Ich liebe es, neue Menschen mit ihren ganz persönlichen Geschichten kennenzulernen und ihnen eine Stimme in der Öffentlichkeit zu geben. Dabei begleitet mich meine Kamera gerade auf die Bauernhöfe Hessens.

Was ich kann, was ich will, was ich glaube:

Ich kann Menschen offen und positiv begegnen. Zuhören, ohne zu werten. Jeden als Experten für seine eigenen Erfahrungen sehen.

Ich glaube, dass jeder eine Geschichte hat, die es wert ist, gehört zu werden. Und dass diese Vielfalt ein großes Glück ist, die es sich zu entdecken lohnt.

Mir scheint, vielen Menschen fehlt der Mut für tiefere Begegnungen, für das Aushalten anderer Meinungen, für abweichende Lebensentwürfe, für fremde Einstellungen. Deshalb stelle ich die Fragen stellvertretend.

Da ich völlig unabhängig arbeite, muss ich mich keiner Quote, keinem Chefredakteur und keiner politischen Meinung unterordnen. 

Neue Themen sind für mich kein Problem, sondern das Salz in der Suppe! Deshalb ist es von Frauen in China zu den Bauernhöfen Hessens für mich nur ein Katzensprung.

Ich möchte denen, die mich einen Teil auf ihrem Weg mitgehen lassen, von ganzem Herzen danken!

Stories sell ... die lange Geschichte für alle, die es genau wissen wollen:

Meinen Eltern ist es zu verdanken, dass ich das kleine Dorf in Nordhessen mit zehn Jahren gegen die große Stadt Barcelona eintauschen durfte. Dort habe ich vier Jahre lang das aufregende Leben an einer deutschen Auslandsschule kennenlernen dürfen, mich anfänglich schwer damit getan, eine fremde Sprache lernen zu müssen, die Aufgeschlossenheit der SpanierInnen übernommen, leckeres Essen, den Strand und den Trubel der Großstadt genossen. Die Heimkehr nach Deutschland war das Schlimmste, was man einem Teenager antun konnte, und über Jahre hinweg habe ich eine tiefe Sehnsucht empfunden. Wer mich damals kennen gelernt hat, wusste nach den ersten fünf Minuten, dass ich einen Teil meines Herzens in Spanien gelassen hatte.

Zum Glück kam ziemlich bald ein Mann in mein Leben, den ich dann während unserer Studienjahre mit in die Ferne geschleppt habe und der mein Herz wieder zusammengeflickt hat. Wie hätte es anders sein sollen, habe ich Hispanistik, Anglistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und bin gleich an der Uni hängen geblieben. Ich glaube, ich habe einen Rekord erstellt, was Drittmittelstellen betrifft. Insgesamt dreizehn Jahre war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni, erst in einem internationalen DFG-Forschungsprojekt (wir haben tatsächlich die Verfassungen der Welt von 1776-1849 gesammelt) und dann noch auf anderen Stellen. Das war eine tolle Zeit, in der ich anstatt an meiner Promotion am Aufbau meiner Familie gearbeitet habe.

Eine Tochter und einen Sohn später war eigentlich alles perfekt. Zu perfekt, um es so sein zu lassen. Also haben wir unsere Koffer gepackt und sind nach China gezogen, in eine wesentlich größere Stadt als Barcelona, nämlich Beijing. Ja, und da hat das richtig angefangen, was ich heute bin.

Ich habe meine Kamera nicht mehr aus der Hand gelegt und mir das Fotografieren beigebracht. Gemeinsam mit einer Freundin habe ich mich auf den Weg gemacht, die Geschichten der Frauen in Beijing zu sammeln und herausgekommen ist, dank eines Stipendiums der Robert-Bosch-Stiftung und dem Drachenhausverlag ein Buch namens "Anders Gleich". Die genaue Geschichte dazu findet sich aber im Buch. ;-)

Zurück in Deutschland hatte ich das große Bedürfnis zu verstehen, weshalb sich Menschen so häufig missverstehen, sich nicht annähern, die Perspektive nicht wechseln können, obwohl sie über lange Zeit Gast in einem fremden Land sind. Wieso halten sich Stereotype und Vorurteile so hartnäckig? Wieso ist es so angesagt, über andere Gruppen Witze zu reißen? Wieso meinen so viele, "den Chinesen" zu verstehen? Wieso ist es so schwer, Andersartigkeit auszuhalten? Wieso entsteht bei so vielen Unsicherheit und sogar Angst, wenn Gefühle der Fremdheit mit im Spiel sind?

Um all diesen Beobachtungen auf den Grund zu gehen, habe ich mich zur zertifizierten interkulturellen Trainerin weitergebildet. Richtig glücklich macht es mich, wenn nach einem Training oder Workshop meine Begeisterung für das miteinander in Kontakt treten übergeschwappt ist.

Nun, wer oben aufmerksam gelesen hat, wird sich denken, dass die Rückkehr ins Dorf auch dieses Mal nicht einfach gewesen ist. Wie sehr vermisse ich die Megametropole! Das phantastische Essen! Das schnelle Leben, die aufgeschlossenen Menschen!

Bei meinen Streifzügen durch das Dorf habe ich irgendwann Halt beim einzigen Milchbauernhof gemacht, den es hier noch gibt. Ein Biolandhof. Dass ich meine Familie seit der Geburt unseres ersten Kindes so gut wie ausschließlich mit biologisch angebauten Lebensmitteln versorge, ist ein weiteres Puzzleteil der Story. (Ja, auch in China gibt es eine Bio-Bewegung, allerdings haben konventionelle Lebensmittel dort bestimmt 95% unseres Einkaufs bestimmt, während es hier genau anders herum ist.) Nun, ich bin jedenfalls ziemlich schnell mit der Bäuerin ins Gespräch gekommen und musste feststellen, dass das, was ich da hörte, genauso interessant und spannend war wie die Geschichten der Chinesinnen. Und so fing sie an zu wachsen, die Idee mit den Bauernkünsten.

Bevor wir nach China zogen, hatte ich ein Bild im Kopf. Mir war ziemlich klar, dass dieses Bild nicht vollständig und in Teilen sicher auch fehlerhaft sein würde. Und so war es auch. Übrigens: Rote Laternen gehören nicht nur in deutsche China-Restaurants, wie ich dachte. Sie hängen wirklich überall in China, ganz besonders zum Frühlingsfest! In den Jahren dort hatte ich die Chance ergriffen, mit den Menschen zu sprechen und dieses Bild Stück für Stück korrigiert, verändert, ergänzt, ersetzt, so dass ich jetzt behaupten kann, ein gutes Gespür für Land und Leute zu haben. 

Natürlich ist das mit der Landwirtschaft in Deutschland ganz anders, schließlich sprechen wir die gleiche Sprache, ich bin durch und durch informiert und aufgeklärt und wir leben ja seit jeher im gleichen Dorf. Die Medien bringen ständig Berichte und ich lese viel, kenne mich mit den Problemen und Lösungsansätzen aus. Wirklich? 

Ziemlich schnell musste ich feststellen, dass ich in die typische Falle getappt war: Nichts weiß ich wirklich! Noch nie hatte ich mich länger mit Landwirten und Landwirtinnen unterhalten, ich kenne schlichtweg keine. So geht es längst der Mehrheit der Deutschen: Kaum jemand weiß, wie, unter welchen Umständen und von wem die Lebensmittel hergestellt werden, die in unseren Mägen landen. Es gibt auch in der Landwirtschaft keine binäre Welt: gut oder schlecht, Umweltschutz oder Umweltzerstörung, bio oder konventionell, ... diese Gleichungen gehen nicht auf. 

Nun bin ich keine Ökologin, Agrarwissenschaftlerin, Tierschützerin, Chemikerin oder sonst was. Aber ich bin neugierig und empathisch und möchte gerne wissen, wie es den Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland geht, was sie beschäftigt, welche Veränderungen sie erlebt haben, welchen Belastungen sie ausgesetzt sind, welche Ängste sie begleiten und was sie motiviert. Ich möchte aber auch von ihren Hoffnungen und Träumen hören. 

Es ist also an der Zeit, genauer hinzuschauen!