Ihr seid vom Einzelhandel komplett abhängig?
Timo Das ist es ja. Es braucht einfach eine lange Zeit, um genügend Verbraucher dazu zu bringen, das Produkt anzunehmen. So schlecht machen sie das gar nicht, die Einzelhändler, es ist in der Werbung, aber trotzdem gehen keine Riesenmengen. Leider ist es so, dass es sich am Ende des Tages rechnen muss. Ich sehe nicht, dass die Nachfrage sprunghaft ansteigen wird, es wird ein Nischenprodukt bleiben.
Ich glaube, der Verbraucher versucht nach wie vor, seine Nahrungsmittel günstig einzukaufen. So sind wir Deutschen einfach, wir vergleichen Preise, das hört bei Nahrungsmitteln leider nicht auf. Das Schnitzel, das heute in der Werbung für fünf Euro im Angebot ist, ist ja nicht schlechter als das gleiche am nächsten Tag für acht Euro. Es gibt keinen Qualitätsunterschied. Warum soll ich dann dem Verbraucher böse sein, wenn der sich für das günstige entscheidet? Circa fünfzig Prozent des Fleisches werden im Einzelhandel zum Angebotspreis verkauft!
Caro Das ist schon interessant, dass ganz viele Verbraucher so ticken. Es wird im Angebot gekauft und eingefroren. Wir erreichen mit unserem Produkt nur die Käufer, die nicht auf die Angebote springen. Unser Strohschwein hebt sich ein bisschen ab vom konventionellen Fleisch, ist nur etwas teurer als das konventionelle und viel günstiger als Biofleisch, es ist eine neue Produktschiene. Wenn die Leute nicht direkt beim Einkauf darauf angesprochen werden, fragen sie es von sich aus nicht nach. Es muss noch ganz viel erklärt und natürlich auch sehr ansprechend präsentiert werden. Es ist zwar noch ein Nischenprodukt, aber es gehört auf keinen Fall in eine Nische um zu funktionieren.
Wenn ich erzähle, wie wenig ein Landwirt an einem konventionell gemästeten Schwein verdient, sind die meisten Leute schockiert. Wie ist es mit den Preisen für eure Strohschweine?
Timo Wir sind viel eher an konventionell als an bio. Der Biopreis für das Kilo Schwein am Haken liegt bei um die 3,80 Euro, der konventionelle bei 1,50 Euro und wir bekommen um die 20 Cent mehr pro Kilo. Im letzten halben Jahr hat man an einem Schwein keine fünf Euro verdient. Wegen Corona und der afrikanischen Schweinepest. Wir hatten einen Preis von 1,19 Euro das Kilo oder tiefer. Es gibt eine offizielle deutsche Notierung, nach der eigentlich abgerechnet wird. Aber es gibt immer mal wieder Wochen, in denen der Absatz so schlecht ist, dass die großen Schlachthöfe Hauspreise machen und noch mal von sich aus weniger zahlen. Ich weiß von Kollegen, die 1,08 Euro für ein Kilo bekommen haben! Damit sind teilweise die Kosten nicht zu decken. Wenn die Schweine überhaupt abgenommen wurden, sie sind ja auch zu schwer geworden. In den Medien kam der Begriff „Schweinestau“ auf. Sie konnten nicht rechtzeitig geschlachtet werden, da wurde noch viel weniger gezahlt, eine Katastrophe.
Caro Zum Glück sind wir da raus. Das ist ein gutes Gefühl. Wir haben eine gewisse Sicherheit und haben mehrere Standbeine.
Timo Uns hat das Strohschwein über die Krise gerettet! Wir hatten den Absatz und nach wie vor einen ganz respektablen Preis. Edeka hat gesagt, wir machen die Abwärtsspirale nicht mit, ihnen ist es wichtig, dass wir weiter liefern und unser Produkt in den regionalen Ladentheken vorhanden ist. An der Theke wurde der Preis unseres Fleisches auch nicht abgesenkt, damit die Wertigkeit bleibt. Gleich an dem Tag, als der Preis so runter krachte, haben sie uns angerufen und mitgeteilt, dass wir uns nicht sorgen brauchen. Dies empfanden wir als einen sehr fairen Umgang.
Wieviel mehr Platz haben eure Schweine im Vergleich zu den Mindeststandards für die konventionelle Haltung?
Caro Sie haben ungefähr doppelt so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben. Und das ist auch gut sichtbar. Ein Besucher hat oft keinen Vergleich. Er muss vom ersten Eindruck sagen können, das gefällt mir, das sieht gut aus.
Timo Wir waren damals bei den Planungen davon ausgegangen, wenn man eine Schiene kreieren möchte und die Verbraucher damit ansprechen möchte, kann man nicht mit 25% mehr Platz anfangen. Wir fanden, das würde nicht ausreichen.
Caro Wir haben auch daran gedacht, dass der Stall, falls wir in der Zukunft doch einmal auf Bio umstellen, genug Platz bieten sollte. Damals wussten wir noch nicht, an wen wir vermarkten werden.
Habt ihr überlegt, auf Bio umzustellen?
Timo Ja, aber das passt gesamtbetrieblich nicht, deshalb haben wir das nicht ernsthaft durchgerechnet. Wir hätten wirklich alles umstellen müssen, damit es zum restlichen Betrieb passt. Dazu gehört nicht nur der Futteranbau, sondern auch die Biogasanlage. Die hätten wir dann mit Biomais betreiben müssen und das hätte wiederum Auswirkungen auf die Bauern, die uns einen Teil des Maises liefern. Außerdem hätten wir unsere eigenen Ferkel aus dem Zuchtsauenstall nicht mehr in den neuen Stall aufstallen können. Bei solch einer gesamten Umstellung auf einen Biobetrieb müsste der Sauen- und Ferkelstall zeitlich weit vor dem Neubau des Strohschweinestalls neugebaut oder zumindest sehr aufwendig zu einem Biostall umgebaut werden. Das ist ein riesiger Aufwand und enorme Investitionen. So haben wir erstmal mit den Strohschweinen angefangen und beobachten, wie es weiter geht.
Caro Wir haben das Thema schon in unseren Gedanken hin- und hergewälzt. Der Stall ist so groß, dass wir dieselbe Anzahl an Tieren im Biobereich halten könnten, wenn wir den Stall um einen entsprechenden Freilauf ergänzen.
Ist der Unterschied zwischen Bio und euren Schweinen dann nur das Futter?
Timo: Nicht nur. Das Futter ist natürlich unser eigenes, aber es ist nicht biozertifiziert, weil wir eben gesamtbetrieblich kein Biobetrieb sind. Und die Ferkel für diesen neuen Strohstall kommen aus konventioneller Stallhaltung.
Der Strohstall selbst braucht für einen Biostall noch den erwähnten unüberdachten Auslauf.
Findet ihr, dass sich dieser Mehrplatz für die Tiere tatsächlich lohnt?
Timo Die Schweine zeigen es vielleicht mit etwas besserer Leistung. Sie wachsen etwas schneller, haben eine gute Futteraufnahme und setzen dadurch gut Fleisch an. Wir Landwirte sprechen dann davon, dass das Tier eine gute Leistung erbringt.
Caro Sie wirken sehr gesund und vital. Sie sind sehr aktiv und agil. Sie fressen gut… Unsere Tierarztkosten sind erfreulicherweise sehr niedrig.
Könnt ihr auf das Kupieren der Schwänzchen verzichten?
Timo Die Schwänzchen unserer Schweine sind kupiert. Sie sind nicht ganz kurz, haben aber auch nicht den ganz langen Ringelschwanz. Wir haben es probiert, sie dran zu lassen. Im Strohstall würde es wohl auch funktionieren. Aber sie kommen ja aus dem herkömmlichen konventionellen Stall und da gibt es Probleme. Wenn man sieht, was passiert, wenn man sie dran lässt, ist das eindeutig kein Tierwohl. Dann lieber den Schwanz kürzen. Bei einem ganz jungen Ferkel mit heißer Klinge, so dass sich die Narbe sofort verschließt. Ich sehe nicht, dass dem Tier hiermit Leid zugeführt wird, denn in dem hinteren Teil des Schwänzchens sind keine Nerven. Damit schießt man viele Probleme aus.
Caro Es muss ja nur ein Ferkel in der Gruppe sein, das ein wenig stänkert und überall dran rum beißt, das ist im Grunde ein Spieltrieb. Es ist für uns schwer, diesen Übeltäter rauszufinden unter den zwanzig. Mir gefällt es gar nicht, wenn sie durch das Knabbern verletzt werden.
Timo Oben im Stall haben sie eigentlich keinen Anlass, weil sie am Stroh genug zu knabbern und Platz haben. Ferkel, die diese Angewohnheit aber schon aus dem Aufzuchtstall mit bringen, lassen nur sehr selten dann gänzlich davon im neuen Stall ab. Man muss fairerweise sagen, dass auch Biobetriebe Probleme mit dem Schwanzanknabbern haben. Auch Stroh und Platz helfen nicht zu hundert Prozent, das zu verhindern.
Caro Manchmal haben wir monatelang keine Probleme damit. Das Knabbern passiert auch bei den gekürzten Schwänzchen, aber dann merken sie es sofort und gehen weg. Es wird dann nicht geduldet, weil sie das Knabbern des Kollegen spüren. Dadurch entsteht keine Bisswunde, kein Schorf. Schweine, die derartige Verletzungen haben, müssen natürlich aus der Gruppe rausgenommen werden. Sie werden in unserer Krankenbucht entsprechend behandelt und es kann abheilen. Am besten, man findet durch langes und ruhiges Beobachten auch noch den Übeltäter. Schön ist diese Problematik jedenfalls für alle Beteiligten nicht, darum findet man das Kürzen nur noch halb so schlimm.
Timo Man kann natürlich trefflich drüber streiten, ob man das Kupieren noch haben möchte oder nicht. Aber man bekommt ja auch nicht gesagt, was anstatt dessen wirkt. Wir möchten den Tieren keine Schmerzen zufügen. Wir wären die Letzten die sagen, wir möchten das machen. Das ist ja auch noch ein zusätzlicher Arbeitsschritt. Aber es hat noch niemand eine gangbare Alternative gefunden. Einfach zu sagen, wir lassen die Schwänzchen jetzt dran und dann ist alles toll, das geht nicht. Dann ist eben nicht alles toll! Das geht in ein paar Gruppen gut und in anderen geht es zu Lasten der Tiere. Das ist kein schöner Anblick, mir tut das weh und muss nicht sein. Es ist zwiespältig.
Macht euch die Berichterstattung über die konventionelle Landwirtschaft, wie sie größtenteils in den Medien geführt wird, betroffen?
Timo Ich kenne Kollegen, die haben auf bio umgestellt, weil sie dem Druck nicht mehr standhalten. Nicht aus der Überzeugung, dass bio besser ist, sondern weil sie zu den Guten gehören wollen. Sie verkraften es nicht mehr, immer in der Kritik zu stehen. Egal, ob man die Zeitung aufschlägt oder das Fernsehen anmacht, da wird mit einem als Landwirt nicht ganz fair umgegangen. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse werden außen vorgelassen, es ist vielmehr eine Gefühlsebene, die den Ton angibt, weil einige meinen, dass die konventionelle Landwirtschaft der falsche Weg sei.
Das ist schon ein Thema, das viele Landwirte umtreibt. Für viele ist die Umstellung auf bio eine betriebswirtschaftliche Frage: Kann ich mir das leisten? Kann ich meine Familie davon ernähren? Wie ist es, wenn viele umstellen? Ist überhaupt der Markt da? Fallen die Preise für Bioprodukte auch? Wir erleben ja schon teilweise, dass auch Biopreise erheblich unter Druck kommen, weil größere Betriebe umstellen. Mit der Folge, dass viele kleine Biobetriebe, die das aus Überzeugung über Jahre gemacht haben, die aus ideologischen Gründen gar nicht konventionell wirtschaften wollen, in Schwierigkeiten geraten.
Da setzt jetzt die gleiche Spirale ein, wie sie schon seit Jahren im konventionellen Bereich vorherrscht. Alle müssen größer werden und mehr produzieren, damit die Familie davon leben kann. Es ist einfach Fakt, dass ein achtzig oder hundert Hektar Betrieb mit ein paar Schweinen keine Familie ernähren kann. Das gleiche droht den Biobetrieben jetzt auch. Es sei denn, sie sind Direktvermarkter und beliefern ihre eigene Nische, nicht den normalen Markt. Aber das kann ja nicht jeder machen. Es werden nicht alle Leute aus der Stadt rausfahren und täglich frisch mit einem kleinen Körbchen irgendwo direkt beim Landwirt kaufen. Die Einzelhandelsketten werden die wichtigsten Vertreiber bleiben.
Ich erachte die ganze Diskussion als nicht besonders zielführend. Wir beweisen mit unserem Konzept, dass es auch andere Wege gibt. Aber die können nicht für alle landwirtschaftlichen Betriebe funktionieren. Erstmal stehen immense Kosten dahinter. Wir haben 1,6 Millionen Euro in den Stall investiert, das ist für viele gar nicht darstellbar. Außerdem muss die Mehrheit der Landwirte konventionell wirtschaften, weil der Absatz in den Nischenbereichen begrenzt ist. Da kann ich doch nicht hergehen und die konventionelle Landwirtschaft ständig schlecht reden.
Warum steht denn der Verbraucher nicht mehr zu dem, was er kauft? Wenn man die Leute vor dem Reingehen in den Laden fragt, sagen sie, sie kaufen bio und regional, beim Rauskommen haben sie dann etwas anderes im Wagen. Dabei kann man konventionelle Lebensmittel doch guten Gewissens kaufen, wir haben weltweit die höchsten Standards, was Tierhaltung, Auflagen und Kontrollen anbelangt. So gut, wie es einem Schwein in Deutschland geht, geht es ihm wahrscheinlich kaum irgendwo auf der Welt. Grundsätzlich ist es doch nicht ganz falsch, unser System. Wenn man sich überlegt, dass die überwältigende Mehrheit der Weltbevölkerung froh ist, satt zu werden, sind wir ganz schön abgehoben und kritisieren und reden schlecht.
Caro Was wir uns wünschen, ist mehr Akzeptanz und Wertschätzung in der Bevölkerung. Das wünschen sich alle Landwirte, egal ob bio oder konventionell. Mit unsachgemäßer Kritik und unwissendem Hinterherlaufen wird niemanden geholfen….
Was würdet ihr euch von den Medien wünschen?
Timo Einen differenzierteren Blick. Dass an dem, was schief läuft, nicht nur eine Bevölkerungs- oder Berufsgruppe für schuldig befunden wird. Dass man es sich nicht ganz so einfach macht. Ob es nun die Fleischproduktion ist, die Nitratbelastung des Grundwassers oder die Insekten. Da ist ein einseitiger Blick und das finde ich nicht ganz fair. Weil es doch vielschichtiger ist.
Haben eurer Meinung nach auch manche politischen Entscheidungen dazu beigetragen, dass die Landwirtschaft gerade für viele Umweltprobleme verantwortlich gemacht wird?
Timo Die Ausbildung der Landwirte ist in staatlicher Hand. Ställe, die bis vor kurzem mit staatlichen Fördermitteln gebaut wurden, sind plötzlich schlecht und inakzeptabel. Man kann viele Sachen hinterfragen: An dem Insektensterben sind Landwirte in erster Linie Schuld. Aber alles das, wo früher ein Insekt genistet hat, wie der Misthaufen im freien Feld, ist nicht mehr erlaubt! Wir müssen den Mist jetzt abdecken, damit der Stickstoff nicht in die Luft geht. Nun, da muss man sich nicht wundern, dass es weniger Insekten gibt. Es war über Jahrhunderte so, dass der Landwirt seinen Mist auf den Acker gefahren hat, meistens lag er da noch eine Weile und bot Nahrung für Insekten und Vögel. Heute wird die Gülle oder der Mist in sehr kleinen Zeitfenstern im Jahr mit einer Maschine auf dem Acker verteilt. Diese muss in unmittelbarer Zeit - wir sprechen hier von nur wenigen Stunden - eingearbeitet werden. Damals hat man einen Tag Mist gestreut und vielleicht eine Woche später, wenn man Zeit hatte, hat man es eingepflügt. Und zwischendurch war da Lebensraum für Insekten und Vögel. Man verbietet uns das heute, aber wir sind Schuld, dass es keine Insekten mehr gibt.
Ich will die Situation gar nicht einer Partei zuschreiben und mag es auch gar nicht, die einen als die Guten und die anderen als die Bösen hinzustellen. Klar hat man ein wenig Angst vor der ein oder anderen Personalentscheidung. Wenn ich mir zum Beispiel Herrn Hofreiter als Landwirtschaftsminister vorstellen müsste, hätte ich Bauchschmerzen und Sorge, was nun kommen mag. Weil dann wahrscheinlich noch weniger auf Basis wissenschaftlicher Ergebnisse entschieden würde, sondern ideologische und emotionale Ansichten eine noch größere Rolle spielen könnten. Das heißt aber nicht, dass wir den Grünen nicht auch einiges zu verdanken haben, Biogas hätte es zum Beispiel ohne rot-grün gar nicht gegeben. Damit verdienen wir seitdem einen Teil unseres Einkommens. Ich bin also nicht gegen die eine oder andere Partei, es gibt auch hier nicht nur Schwarz-Weiß, dann würden auch wir es uns zu einfach machen.
Kann man sagen, dass ihr versucht, traditionelle Strukturen mit den neuen Anforderungen der Gesellschaft zu vereinen?
Timo Ja, das sehen wir schon so. Ich bin bei der Stadtverordnetenversammlung dabei, wir interessieren uns nicht nur für Landwirtschaft. Es ist mir und uns daneben sehr wichtig, uns für das Geschehen im Ort, in der Gemeinde, im Verein usw. zu interessieren und uns einzubringen.
Caro Wir haben viele Freunde, die nichts oder sehr entfernt mit der Landwirtschaft zu tun haben, und ich finde es ganz wichtig, mit ihnen darüber zu sprechen, um ihre Sichtweise kennenzulernen. Und um zu verstehen, warum sie manche Dinge anders sehen als ich. Man lernt viel für die Zukunft, für die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe, wo die Reise hingeht. Was möchten die Menschen, wie sehen sie die Landwirtschaft? Es hilft uns sehr, uns nicht nur im eigenen Berufskreis zu bewegen. Unsere Freunde, die nur bio kaufen oder sich vegetarisch ernähren, warum machen die das? Ob ich das jetzt richtig oder falsch finde, darum geht es nicht. Ich mag es nicht gerne, wenn man sich nur einseitig informiert und positioniert. Wenn man nur auf die Berufskollegen schaut, die oft unzufrieden sind, können wir uns nicht weiterentwickeln. Ich sehe mich nicht nur als Landwirtin, das ist mein Beruf. Sich außerhalb zu informieren, andere Sichtweisen kennenzulernen, hilft uns viel bei Entscheidungen, die wir für unseren Betrieb treffen.
Ich finde es wichtig zu sagen, dass es uns gut geht. Dass es nicht nur Landwirte gibt, denen es ganz schlecht geht. Wir verdienen unser gutes Geld, können unsere Angestellten bezahlen und davon leben auch noch ihre Familien. Wenn man sich Mühe gibt, interessiert, neugierig und fachlich und betriebswirtschaftlich fit ist, lässt sich auch in der Landwirtschaft Geld verdienen. Akzeptanz, Wertschätzung und auch einen ehrlichen Blick von Außen ist das, was wirklich fehlt und viele Berufskollegen viel mehr belastet als lange Tage, wenig Urlaub und die Einkommenssituation. Es ist nicht alles so schlecht, was wir machen. Jeder gibt täglich sein Bestes.